Potsdam. Mehr Schlaf für Brandenburger Schüler:Die CDU plädiert für einen späteren Unterrichtsbeginn um 8.30 oder 9 Uhr. „Es ist an der Zeit, die Erkenntnisse der Wissenschaft umzusetzen“, sagt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Gordon Hoffmann. Studien zeigten, dass der Biorhythmus nicht mit der 8-Uhr-Regelung kompatibel sei. Kinder lernten besser, wenn die Schule später starte.
Für Schüler in ländlichen Gegenden sei eine Verschiebung hilfreich, meint auch die Sprecherin des Landesschülerrates,
Pauline Reinicke. „Manche haben zum Unterrichtsbeginn schon eineinhalb Stunden Fahrt hinter sich“, erklärt sie. Die Meinung in der Schülerschaft sei aber gespalten, meint Reinicke. „Man hätte dann am Nachmittag weniger Freizeit. Das finden vor allem ältere Schüler nicht so gut.“
Unterschied zwischen Kindern und Jugendlichen Gerade für Jugendliche sei es aber wissenschaftlich erwiesen, dass sich die Tiefschlafphase nach hinten verschiebt, erklärt der Sprecher des Landeselternrats, Wolfgang Seelbach. „In der Mittel- und Oberstufe sollte der Unterricht deshalb später beginnen“, fordert er. Für Grundschüler sei ein früher Start hingegen in Ordnung.
Zuvor hatte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) für einen späteren Unterrichtsbeginn plädiert. „Viele Familien wünschen sich die Entschleunigung morgens“, sagte sie. In Bayern fordert nun der Lehrerverband ein Modellprojekt, um den Spät-Start zu probieren.randenburgs Bildungsminister sieht keinen Grund für Verschiebung
Brandenburgs Bildungsminister Günter Baaske (SPD) hingegen will nicht an der Uhr drehen. „Es gibt keinen Grund, da in die Autonomie der Schulen einzugreifen“, sagte Baaske der MAZ. Das Brandenburger Schulgesetz schreibt keine Startzeit vor. In der Regel beginnt der Unterricht in der Mark zwischen 7.35 und 8 Uhr.
Eine Langschläfer-Verordnung durch das Land fordert auch CDU-Politiker Hoffmann nicht. „Die Schulen sollen das weiter frei entscheiden können, aber sie sollten sich daran wagen und eigenverantwortlich eine spätere Startzeit testen“, sagt Hoffmann.
Probleme im Hintergrund
In der Praxis könne das aber Probleme bereiten, fürchtet die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Kathrin Dannenberg. In ländlichen Regionen mit großen Einzugsbereichen müsste der Schulbusverkehr neu eingetaktet werden. Auch die Arbeitszeiten vieler Eltern seien auf den Schulbeginn gegen 8 Uhr abgestimmt. Wünschenswert sei es, wenn Schulen in die frühen Stunden keine Prüfungen oder Fächer legen, die höchste Konzentration erfordern. „Viele passen die Stundentafel schon dementsprechend an“, sagt Dannenberg.
„8 Uhr ist total okay“, sagt auch Kathrin Wiencek, Vorsitzende des Brandenburger Philologenverbandes. Nicht nur für die Schüler, auch für die Lehrer sei es nicht erstrebenswert, wenn sich der Schultag nach hinten in die Länge ziehe.
Quelle: www.maz-online.de/Brandenburg/Lernen-fuer-Langschlaefer-in-Brandenburg