30.09.2015, 10:12 Uhr | Presseartikel des Uckermarker Kurier
Neues Konzept gegen den Lehrlings-Mangel in der Mark Jede zehnte Ausbildungsstelle ist in Brandenburg unbesetzt - so viele wie in keinem anderen Bundesland. Das hat verschiedene Gründe. Die Landes- regierung will jetzt bei den Schulabgängern ansetzen.
Potsdam. Brandenburg leidet unter einem Azubi-Mangel: Rund zehn Prozent aller Ausbildungsstellen des Landes sind mittlerweile unbesetzt. Damit hat die Mark den derzeit bundesweit höchsten Wert an offenen Lehrstellen. Gleichzeitig sei überhaupt nur jeder fünfte Betrieb des Landes ein Ausbildungsbetrieb. Und mit fast 29 Prozent ist die Quote der Ausbildungsverträge, die im Laufe der Ausbildung gelöst werden, in Brandenburg bundesweit eine der Höchsten.
Um diesen Zustand zu ändern, will die Landesregierung nun den Übergang von der Schule in den Beruf verbessern. Bildungsminister Günter Baaske (SPD) stellte dazu am Dienstag ein Konzept vor, das demnächst im Landtag beraten werden soll. Darin wird betont, dass es junge Menschen zunehmend als schwierig empfinden, die individuell passende Ausbildung zu finden. Zu vielfältig, zu kompliziert seien mittlerweile die Wahlmöglichkeiten. Geplant sei deswegen eine bessere Beratung von Schulabgängern bei der Berufswahl. Die Angebote sollen besser koordiniert und regional gebündelt werden. "Wir wollen die Jugendlichen dabei unterstützen, frühzeitig einen klaren Weg in eine gute berufliche Zukunft zu finden", sagte Baaske. Besondere Angebote sollen für benachteiligte Jugendliche geschaffen werden, die etwa nur einen Sonderschulabschluss haben oder aus sozial schwachen Familien stammen.
Zudem sollen in Zukunft auch Freiwilligendienste stärker auf Berufsorientierung abzielen, zum Beispiel, wenn Jugendliche ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Altenheim oder einem Krankenhaus absolvieren. "Die Zahlen geben allen Anlass zur Sorge", sagte auch der bildungspolitische Sprecher der Brandenburger CDU, Gordon Hoffmann. Er begrüße es, dass das Bildungsministerium das nun ebenfalls erkannt habe. Tatsächlich hatte die CDU schon vor mehreren Monaten ein Konzept zum Übergang von der Schule in den Beruf veröffentlicht, der Uckermark Kurier berichtete. "Es ist gut, dass nun auch das Ministerium eine Einbindung der Oberstufenzentren fordert", so Hoffmann. Dies dürfe aber nicht auf dem Rücken der Lehrer ausgetragen werden. Vielmehr gebe es schon heute gute Modelle, für die das Geld auch auf dem Land einzusetzen sei.
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