07.03.2016, 10:23 Uhr | Pressemitteilung der CDU Landtagsfraktion
Abschlussveranstaltung Pilotprojekt Inklusion Gordon Hoffmann: Wissenschaft gibt keine guten Noten für Inklusion
Bildungsminister Baaske hat heute das Pilotprojekt „Inklusive Grundschule“ offiziell beendet. Auf einer Veranstaltung in der Staatskanzlei hat er außerdem die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des Pilotprojekts vorgestellt. Der CDU-Bildungsexperte Gordon Hoffmann erklärt dazu:
„Zunächst möchte ich allen Lehrern herzlich danken, die am Pilotprojekt teilgenommen haben. Die Wissenschaftler heben in ihrer Studie ausdrücklich den großen Einsatz und das Fachwissen der Lehrer an den Inklusionsschulen hervor.Dem Pilotprojekt insgesamt geben die Wissenschaftler aber nur durchwachsene Noten. Sie stellen zum Beispiel fest, dass Schüler mit besonderem Förderbedarf weniger hinzulernen als andere Schüler. Die Leistungsschere geht also im Laufe der Zeit immer weiter auseinander.
Noch mehr besorgt mich aber ein anderes Ergebnis: Gerade bei den integrierten Schülern leidet das Selbstwertgefühl. Oft fühlen sie sich auch nicht so gut akzeptiert wie andere.Das sagt uns: Wenn wir wollen, dass Inklusion ein Erfolg wird, müssen wir uns mehr anstrengen als bisher. Inklusion kann nur in kleinen Schritten gelingen. Auf keinen Fall darf man ein solches Vorhaben übers Knie brechen. Auch ein inklusives Bildungssystem wird nicht ohne Förderschulen auskommen, deshalb dürfen die Förderschulen nicht länger vernachlässigt werden.“
Hintergrund:
Bildungsforscher der Universität Potsdam haben das Pilotprojekt wissenschaftlich begleitet. Sie haben dabei zwei Gruppen – sogenannte Kohorten – von insgesamt 61 Klassen über zwei Schuljahre hinweg untersucht: Die erste Kohorte umfasst zweite Klassen beim Übergang zur dritten Klasse; die zweite Kohorte untersucht dritte Klassen beim Übergang zur vierten Klasse. Die schulischen Leistungen dieser beiden Kohorten haben die Forscher einer bundesweiten Vergleichsgruppe gegenübergestellt.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie lauten:
Für alle Inklusionsklassen stellen die Forscher fest: „Erwartungsgemäß wiesen die Schülerinnen und Schüler der untersuchten PING-Klassen [= die Inklusisonklassen] im Durchschnitt schwächere Leistungen im Lesen, Schreiben und Rechnen auf als die Vergleichsgruppe des standardisierten Tests.“ (S. 9)
In der Kohorte der jüngeren Schüler hat sich außerdem gezeigt, dass “die Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf weniger hinzulernten als Schülerinnen und Schüler ohne sonderpädagogischen Förderbedarf, sodass die Leistungsunterscheide im Verlauf der zwei untersuchten Schuljahre größer wurden“ (S. 9)
Das wichtigste Ergebnis aber bezieht sich auf das Klassenklima und darauf, wie die Schüler ihre Leistungen selbst einschätzen. Hier stellen die Forscher fest: „Nachdenklich stimmt jedoch der Befund, dass sich teilweise auch negativere Verläufe für die Kinder mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf zeigen ließen.“
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