18.07.2016, 21:47 Uhr | Presseartikel der Märkischen Allgemeinen

Diskussionsrunde mit Transatlantiker Jacob Schrot
CDU Prignitz holte sich Experten zur Meinungsbildung über das Freihandelsabkommen TTIP

Jacob Schrot ist nur schwer zu stoppen. Das war 2009 so, als er sich in der ZDFSendung "Ich kann Kanzler" mit einer Drei-Viertel-Zustimmung als Sieger behauptete, und das war auch beim Mitgliederbrunch der CDU Prignitz am Samstagvormittag so. Nach seiner dritten Ankündigung, er komme jetzt gleich zum Schluss, erkundigte sich Kreisvorsitzender Gordon Hoffmann vorsorglich, ob das Hotel Deutscher Kaiser, wo die Vormittagsveranstaltung stattfand, am Nachmittag auch noch Kuchen für die Diskussionsrunde habe.

TTIP ist für Jacob Schrot das Thema. Er ist Gründer und Ehrenvorsitzender der Initiative Junge Transatlantiker. An mehr als 100 Podiumsdiskussionen zum transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP hat er teilgenommen.

Die CDU Prignitz hatte ihn eingeladen, da der Kreisverband in Sachen TTIP nicht so richtig weiß, was er davon halten soll. Transatlantiker Jacob Schrot hält die vehement vorgebrachte Kritik an TTIP für überzogen. Die EU habe zwar Fehler begangen, die Transparenz sei ungenügend gewesen. Aber nicht, weil man etwas verheimlichen wollte, sondern weil man nicht mit dem Interesse gerechnet habe. 25 Freihandelsabkommen etwa mit Vietnam oder Korea wurden geschlossen, und niemand habe sich dafür interessiert. "Jetzt läuft ein Verhandlungsprozess und wir müssen sehen, was rauskommt", erklärte er. Wenn das Ergebnis nicht gut ist, müsse es abgelehnt werden. Wenn es gut ist, sollte man es akzeptieren. "Hier das gute Europa und dort das böse Amerika", so sei es nicht. Es gebe auch in den USA hohe Standards, einige seien höher als in Europa. Deutschland als Exportnation müsse ein Interesse am freien Handel haben, sagte Schrot. Mit TIPP öffne sich für mittelständische Unternehmen der amerikanische Markt und USA-Produkte würden hierzulande billiger.

Dennoch Begeisterung löst TTIP in der Runde nicht aus. Lenzens Bürgermeister Christian Steinkopf fragte, ob da nicht viel bürokratischer Aufwand durch neue Standards entstehe? Und Udo Staeck, Karstädts Bürgermeister, brachte Zweifel an den geplanten Schiedsgerichten an. (Von Michael Beeskow)


Quelle: www.maz-online.de