02.09.2016, 11:25 Uhr | Presseartikel des Prignitzer
Mark erhält 1400 neue Lehrer Kampf gegen Unterrichtsausfall bleibt auf der Agenda – Wieder diverse Krankmeldungen von Pädagogen zum Schuljahresstart
Rund 1400 neue Lehrer nehmen in Brandenburg zum Beginn des neuen Schuljahres ihre Arbeit auf. Zusätzlich treten 284 Uniabsolventen ins Referendariat ein. Diese Zahlen nannte Bildungsminister Günter Baaske (SPD) gestern in Potsdam. „Damit haben wir fast alle Lehrer, die wir noch brauchen, an Bord.“ Es gebe nur 81 offene Stellen. Im Frühjahr sei er noch skeptisch gewesen, die Ziele bei den Neueinstellungen zu erreichen.
Unter den Neueinstellungen befinden sich nach Angaben von Baaske 225 Quereinsteiger. Fast die Hälfte von ihnen hat ein Hochschulstudium abgeschlossen und kann nach berufsbegleitender Qualifizierung das zweite Staatsexamen ablegen. Jedoch wurden auch Kandidaten, die das Lehramtsstudium abgebrochen haben, als Seiteneinsteiger eingestellt. Das kritisierte CDU-Bildungsexperte Gordon Hoffmann. „Es ist gut, dass wir auch Seiteneinsteiger gefunden haben, um den hohen Einstellungsbedarf zu decken“, sagte er. „Aber uns fehlen leider nach wie vor die Kapazitäten, sie berufsbegleitend weiterzubilden.“ Dabei brauche das Bildungssystem viele gut ausgebildete Pädagogen – etwa für die Inklusion oder die Integration von Flüchtlingskindern.
Ein großer Teil der Lehrer musste eingestellt werden, weil die Schülerzahl an Brandenburgs Schulen durch rund 6000 Flüchtlingskinder deutlich stieg. Für manche kleine von der Schließung bedrohte Schule war das die Rettung: In Neutrebbin (Märkisch-Oderland) und Glöwen (Prignitz) konnten an den Oberschulen nur neue siebente Klassen eingerichtet werden, weil Flüchtlingsfamilien kamen.
„Nur durch die erneute Einstellung von Lehrkräften können Herausforderungen wie Integration von Flüchtlingskindern, Inklusion, Unterrichtsausfall oder große Klassen bewältigt werden“, sagt die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Kathrin Dannenberg.
Der Bildungsminister kündigte an, weiter an der Vermeidung von Unterrichtsausfall zu arbeiten. Im ersten Halbjahr des Schuljahrs 2015/2016 sei 1,9 Prozent des Unterrichts ersatzlos ausgefallen. Am Schuljahresende habe es keine Zeugnisse mehr gegeben, bei denen Noten wegen Unterrichtsausfall nicht erteilt wurden.
Baaske musste aber wie zu Beginn des letzten Schuljahrs einräumen, dass sich wieder eine Reihe Lehrer pünktlich zum Ende der Sommerferien krank meldeten. „Da hat sich nichts geändert.“ Keine Veränderungen gab es – Unkenrufen der Träger zum Trotz – bei Schulen in Freier Trägerschaft. Zum neuen Schuljahr musste nur eine berufliche Schule geschlossen werden, drei weitere – unter anderem in Wittenberge und Prenzlau – nehmen dagegen die Tätigkeit auf.
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