08.02.2017, 11:46 Uhr | Presseartikel des Prignitzer
Ärger auf der Re6-Linie: Prignitz-Express erreicht Landtag „Ausfall über Nacht“ sorgt für Ärger. Brandenburgs Verkehrsministerin Schneider fordert mehr Transparenz von der Deutschen Bahn.
Die überraschenden Zugausfälle beim „Prignitz-Express“ (RE6) haben nun auch die Potsdamer Landespolitik erreicht: Auf Antrag der oppositionellen CDU wird sich der Verkehrsausschuss des Landtags in einer Sondersitzung damit beschäftigen, dass die DB Regio wegen rauchender Fahrzeugmotoren an den Triebwagen der Baureihe 646 vorübergehend eine komplette Regionalexpresslinie stillegte. „Das Chaos mit dem RE 6 trifft tausende Bürger völlig unvermittelt“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der CDU, Rainer Genilke. „Das Problem muss jetzt schnellstmöglich behoben werden.“ Der Prignitzer Abgeordnete Gordon Hoffmann nannte es ein Unding, dass die Bahn nicht in der Lage sei, Ersatzfahrzeuge bereitzustellen und dass am Bahnhof Pritzwalk eingesetzte, nicht zuständige Mitarbeiter einer Privatbahn an Stelle der DB Regio die Kunden informieren mussten.
Verkehrsministerin Kathrin Schneider (SPD) zeigte sich auf Nachfrage des „Prignitzers“ ebenfalls „sehr verärgert“ über den Sachverhalt, vor allem dass die Linie „über Nacht“ auf Ersatzverkehr umgestellt wurde. Die Art und Weise der Kommunikation der Bahn mit ihren Kunden sei nicht hinnehmbar. Das Land werde in jedem Fall die so genannten „Malus-Regelungen“ nutzen: Für Züge, die nicht fahren, werde es auch keine Erstattungen aus Landesmitteln geben. „Aber das ist nicht unser Ziel“, so Schneider. „Wir wollen, dass Verkehre, die wir bestellen, auch zuverlässig auf der Schiene sind.“ „Es ist nicht gut für eine Region, wenn sie von der Bahn komplett von der Schiene abgehängt wird“, sagte auch die stellvertertende Fraktionsvorsitzende der SPD, Jutta Lieske. „Da sollte die Bahn vielleicht die Weichen anders stellen.“
Auch der Fraktionsvorsitzende der Linken, Ralf Christoffers, beklagte gegenüber dem „Prignitzer“ die Kommunikation der Deutschen Bahn AG. Er habe jedoch gestern mit Vertretern der Deutschen Bahn telefoniert, dabei sei ihm zugesichert worden, dass wenigstens im südlichen Teil des RE6 in Kürze wieder Zugbetrieb stattfindet. Für den nördlichen Bereich würden aber weiterhin innerhalb und außerhalb des Konzerns geeignete Fahrzeuge gesucht.
Die Bahn hatte zu Wochenbeginn auf Teilen der Bahnlinie RE 6 (Wittenberge-Neuruppin-Hennigsdorf-Berlin-Gesundbrunnen) einen Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, weil die Dieselloks in die Werkstatt mussten. Seit Montagmorgen fahren zwischen Wittenberge und Wittstock (Dosse) nur noch Busse als Ersatz. Zwischen Hennigsdorf und Berlin-Spandau werden ebenfalls Busse eingesetzt, dort gibt es aber auch Alternativen wie S-Bahnen. (von Benjamin Lassiwe)
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