09.06.2017, 15:20 Uhr | Presseartikel des Prignitzer
Kein Empfang in der Prignitz - Hier sind Löcher im Funknetz
CDU wünscht sich für ihre Aktion mehr Meldungen aus der Prignitz / Landesregierung verweist an die zuständige Bundesnetzagentur
In der Prignitz scheint es nahezu einen wunderbaren Mobilfunkempfang zu geben. Das zumindest ist der Eindruck beim Blick auf die Funklochübersicht. Die CDU-Landtagsfraktion hatte Anfang Mai eine Aktion gestartet und die Bürger aufgerufen, auf einer Internetseite vorhandene Mobilfunklöcher einzutragen. Die Landesregierung sieht die Verantwortung bei der Bundesnetzagentur.
18 815 Funklöcher sind erfasst. Cottbus, Finsterwalde, ja selbst Potsdam sind teilweise tief rot markiert. Je mehr Menschen ein Funkloch an einer Stelle melden, desto stärker färbt sich der Bereich. In der Prignitz gibt es nur wenige so stark gefärbte Punkte. Sie liegen unter anderem bei Weisen, Ferbitz, Boberow, Gulow und Bad Wilsnack. Andere Punkte sind schwächer markiert, wie Uenze, Kleinow, Pröttlin oder Baek. „Aber das kann nicht die reale Situation sein“, meint Gordon Hoffmann. Der CDU-Landtagsabgeordnete für die Prignitz kenne seine Heimat, wisse aus Gesprächen mit Bürgern, dass der Ärger über Funklöcher teils groß sei. „Ich weiß es ja auch aus eigener Erfahrung“, sagt Hoffmann. Wenn er mit dem Auto nach Potsdam fahre, telefoniere er meist erst nach der Kreisgrenze in der Hoffnung auf einen stabileren Empfang.
Gerade im ländlichen Raum machen zahlreiche weiße Flecken die Nutzung von Online-Diensten per Smartphone und selbst das Telefonieren unmöglich, schreibt die CDU auf der Internetseite Funklochmelder Brandenburg. Guter Handyempfang und mobiles Internet müssten aber eine Selbstverständlichkeit sein. Die CDU spricht von „Daseinsvorsorge“ und weiter: „Die Landesregierung redet das Problem klein, hat aber gar keine Übersicht, wie viele Funklöcher es wirklich gibt.“
Muss sie aus ihrer Sicht auch nicht zwingend haben. „Wir als Landesregierung sind aktive Begleiter, können für gute Rahmenbedingungen sorgen, wir können Gespräche führen und Druck machen“, sagte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber auf der Landtagssitzung Mitte Mai. Zuständig seien aber Mobilfunk-Netzbetreiber beziehungsweise die Bundesnetzagentur. Erstere denken wirtschaftlich: Lohnt sich ein Netzausbau in jeder Region? Letztere versteigert die Frequenzen und definiert die Versorgungsauflagen.
Bis 2020 schreiben die vor, dass 97 Prozent der Haushalte eines Bundeslands versorgt, Autobahnen und ICE-Strecken abgedeckt sein müssen. Minister Gerber regt an, dass die Netzagentur weitere Auflagen schaffen sollte, zum Beispiel Bundesstraßen mit einzubeziehen. Nur so ließen sich Betreiber unter Druck setzen und das würde das Land auch machen, denn es muss der Versteigerung von Lizenzen zustimmen.
„Hier werden wir unseren Einfluss geltend machen“, sagte Gerber. Gemeinsam mit den anderen Bundesländern wolle er die Bundesregierung aufrufen, ein Konzept vorzulegen, wie die weißen Flecken verringert werden können. Bei der Relevanz des Themas „Mobilfunk und zu geringe Netzabdeckung“ stimme die Landesregierung der CDU voll zu. Eine vollständige Abdeckung bleibe jedoch illusorisch und wenn es konkret um das Aufstellen von Funkmasten geht, müssten Kommunen bzw. Anwohner dem auch zustimmen, so Albrecht Gerber.
Die CDU und Gordon Hoffmann rufen zur Teilnahme an der Aktion auf: „Ich würde mich freuen, wenn Prignitzer die Chance nutzen und Funklöcher melden.“ Je höher die Beteiligung, desto höher die Aussagekraft und desto besser könne man politisch argumentieren. Auf der Website finden sich alle Informationen.
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