23.02.2018, 14:51 Uhr | Presseartikel des Prignitzer

Eltern bevorzugen Förderschulen
Für das eigentliche Auslaufmodell steigt die Nachfrage / An Grundschulen fehlen Sozialpädagogen

Prignitz. Die Zahl der Schüler an den vier Förderschulen im Landkreis Prignitz steigt. Über diese Situation wollten sich die Mitglieder des kreislichen Schulausschusses Dienstagabend informieren, hatten die für Grund- undFörderschulen zuständige Schulrätin Ina-Kathlen Trefflich eingeladen.
Grundsätzlich konnte sie diesen Trend bestätigen. 2015 besuchten 234 Schüler die Förderschulen, 2017 waren es schon 245. Allein in Wittenberge stieg die Zahl von 61 auf 68. Ein Trend, der eigentlich nicht Ziel der Bildungspolitik ist. Im Zuge der Inklusion, des gemeinsamen Lernens, sollten die Förderschulen sogar mittelfristig geschlossen werden. Aber die Eltern bevorzugen die Förderschulen, begründet Ina-Kathlen Trefflich den Anstieg. Der Aspekt des gemeinsamen Lernens werde von Eltern offenbar nicht favorisiert.

Grund könnten fehlende Sonderpädagogen an Grundschulen sein. Sie sollen eigentlich Lehrer bei der Betreuung von lernschwachen Schülern unterstützen. Genaue Zahlen über Sonderpädagogen und ihre konkreten Einsätze konnte die Schulrätin aber nicht nennen. Sie hatte auch keine Übersichten mitgebracht, keine Präsentation vorbereitet und mehrere Fragen des Ausschussvorsitzenden Gordon Hoffmann blieben unbeantwortet. Lehrermangel an Grundschulen, fehlende Sonderpädagogen, steigender Betreuungsbedarf durch ausländische Kinder, Bürokratieaufwand für Lehrer – mit dieser Aufzählung veranschaulichte Ausschussmitglied Torsten Diehn, dass in der Realität keine Zeit für Inklusion bleibe.

Verständlich, dass betroffene Eltern sich lieber für Förderschulen entscheiden. Elternvertreter Andreas Friedrich Schulz kritisierte ebenfalls: „Quereinsteiger ohne pädagogische Ausbildung können den Einsatz von Sonderpädagogen nicht ersetzen, wir wünschen uns Fachkräfte.“


Quelle: www.prignitzer.de