16.09.2020, 15:33 Uhr | Pressebericht des Prignitzer (Von Benjamin Lassiwe)
Landlehrer erhalten Stipendium Studenten sollen Unterstützung bekommen, wenn sie später im ländlichen Raum unterrichten
POTSDAM Brandenburgs Kenia-Koalition will mit einem „Landlehrerstipendium“ junge Lehrer in den ländlichen Raum locken: Auf maßgebliche Initiative des Prignitzer CDU-Landtagsabgeordneten und Bildungspolitikers Gordon Hoffmann, der schon in der letzten Legislaturperiode zusammen mit den Grünen eine entsprechende Initiative gestartet hatte, sollen Lehramtsstudierende ab dem fünften Fachsemester für die Dauer der verbleibenden Regelstudienzeit ein nicht rückzahlbares monatliches Stipendium in Höhe von 600 Euro erhalten können. Bedingung ist, dass sie sich dazu verpflichten, nach Ende ihres Studiums in vom Bildungsministerium vorgegebenen „Bedarfsschulen“ ihren Vorbereitungsdienst zu absolvieren und im Anschluss dort mindestens so viele Schulhalbjahre als Lehrer arbeiten, wie ihnen zuvor das Stipendium gewährt wurde.
„In den letzten zehn Jahren hat sich der Lehrermangel kontinuierlich verschärft“, sagte Hoffmann am Dienstag. „Besonders in ländlichen Regionen fällt es schwer, ausgebildete Lehrer zu gewinnen.“ Mit dem Landlehrerstipendium wolle man es für angehende Lehrkräfte attraktiver machen, im ländlichen Raum zu unterrichten. „Wer dort erst mal Fuß gefasst hat, lernt vielleicht auch die Vorteile kennen und bleibt der Region im besten Fall langfristig erhalten“, sagte Hoffmann. „Das Landlehrerstipendium wird den Lehrermangel nicht auf einen Schlag lösen, aber es ist ein wichtiger Baustein, und ich freue mich, dass wir damit einen wichtigen Schritt gehen können.“
Auch die bildungspolitische Sprecherin der SPD, Katja Poschmann, unterstützte am Dienstag die Pläne für das Stipendium. „Wir haben die Anzahl der Studienplätze erhöht und stellen immer mehr Lehrkräfte ein – 2019 haben 1474 neue Lehrkräfte ihren Schuldienst in Brandenburg begonnen“, sagte Poschmann. Dennoch profitierten nicht immer alle Regionen gleichermaßen davon. „Wir wollen mit dem Landlehrerstipendium einen Anreiz dafür setzen im ländlichen Raum zu unterrichten“, sagte Poschmann. „Das Landlehrerstipendium ist ein wichtiger Beitrag für den Zusammenhalt im Land.“
Mit dem Landlehrerstipendium greift die Koalition dabei ein Modell auf, das an anderer Stelle bereits wirkt: So gibt es etwa ein von der Kassenärztlichen Vereinigung und dem Gesundheitsministerium vereinbartes Landärzteprogramm, bei dem angehende Mediziner eine Förderung erhalten, wenn sie sich verpflichten, anschließend im ländlichen Raum tätig zu sein. Das Modell war unter Studierenden in der Vergangenheit gut nachgefragt.
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