Oberhavel zieht die Notbremse sofort – Lockerungen werden zurückgenommen Pandemie Seit mehr als einer Woche liegt die Inzidenz bei über 100. Ab heute muss unteranderem der Einzelhandel wieder schließen. Von Marco Winkler
Am Montag fiel die endgültige Ent-scheidung in Oberhavels Kreisverwal-tung: Der Landkreis nimmt die Lockerungen, die seit Anfang März gelten, mitsofortiger Wirkung zurück. Auch zuWochenbeginn hatte Oberhavel erneutden Inzidenzwert von 100 weit überschritten. Er lag am Montag bei 156,8.Zwischendurch stieg er am Wochenende sogar auf 163 an. Über das Wochenende gab es 114 Neuinfektionen, unter anderem haben sich zwei Kinder der Ahorn-Grundschule in Bergfelde infiziert. 44 Kontaktpersonen sind in Quarantäne. Die hoch ansteckendebritische Virusmutation ist auf dem Vormarsch.
„Konsequentes Nachsteuern“
Seit Montag gilt die aktualisierte Eindämmungsverordnung des Landes. Demnach müssen Kreise, in denen die 100er-Marke an drei Tagen hintereinander überschritten wird, Lockerungen zurücknehmen. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) nannte das Vorgehen jüngst „konsequentes Nachsteuern“, Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) sagte, es gelte nun, die dritte Welle, die „leider“ da sei, zubremsen. In Oberhavel will man rechtzeitig auf die Notbremse treten undn icht länger abwarten bis weitere drei Tage verstreichen. Schon seit Freitag, 12. März, überschreitet die Inzidenz die kritische Marke. Ab Dienstag, 23. März, gelten deshalb einschränkende Maßnahmen im Landkreis beziehungsweise werden Lockerungen zurückgenommen. „Bei steigenden Inzidenzzahlen hält sichder Landkreis Oberhavel weitere Schritte zur Eindämmung der Coronapandemie vor“, teilt Kreissprecherin Ivonne Pelz am Montag gleich vorbeugend und mit Blick auf die Resultate der am Montag geführten Gespräche zwischen Bund und Ländern mit. Demnach könnten die gerade erst in Kraft getretenen Regeln erneut verschärft werden. Im Gespräch sind eine Ausgangssperresowie ein Verbot des Terminshoppings im Einzelhandel. Auch von Schul- und Kita-Schließungen bei entsprechender Inzidenzüberschreitung ist laut ersten Medienberichten die Rede.
Voraussichtlich würden im Verlauf der Woche neue Landesregeln folgen, sagt Ivonne Pelz. Die seit einiger Zeit sehr hohen Zahlen in Oberhavel sind nichtzuletzt auch auf eine durchaus erfolgreiche Teststrategie zurückzuführen. In mehreren Orten werden Schnelltests von DRK, Johannitern und Apotheken angeboten. „Die dabei entdeckten Positivfälle wirken sich allerdings auf unsere Inzidenzzahl aus“, sagte Landrat Ludger Weskamp (SPD).
11.000 Impfungen
Die Impfungen kommen schleppendvoran. Zur Skepsis dürfte die Ausset-zung von Astrazeneca geführt haben.Astrazeneca wird auch in Oranienburgneben Astrazeneca verimpft. Branden-burg liegt im Bundesvergleich bei derImpfquote ganz hinten. Die CDU-Landtagsabgeordnete Nicole Walter-Mundt bezeichnet das als „inakzeptabel“. Mit Generalsekretär Gordon Hoffmann besuchte sie das Impfzentrum. Laut CDU-Mitteilung werden im HBI-Forumderzeit 850 Personen pro Tag geimpft. Das DRK hatte zur Eröffnung von 600 bei voller Auslastung gesprochen. Mehrals 11.000 Personen wurden in Oranienburg bisher geimpft. Die mobilen DRK-Teams spritzten rund 5.800 Menschen in Pflegeeinrichtungen die Vakzine.
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