Die Schließung in der kommenden Woche war schon beschlossene Sache. Ärzten und Soldaten wurde abgesagt. Es gab keinen Impfstoff. Jetzt die Kehrtwende. Am Dienstag erhielt Johannes Neumann die gute Nachricht. Perleberg bekommt doch Impfstoff für die nächste Woche. „Damit werden 1440 Erstimpfungen möglich“, sagt der Leiter des Zentrums.
Die Termine werden am heutigen Donnerstag frei geschaltet. Sie können online auf der zentralen Impfhomepage oder telefonisch unter 116117 gebucht werden. Neumann geht davon aus, dass sie in kürzester Zeit vergeben sind. Das zeige die Erfahrung aus den vergangenen Wochen. Gordon Hoffmann freut sich über diese aktuelle Nachricht. Der Prignitzer CDU-Landtagsabgeordnete informiert sich am Mittwoch, wie es im Impfzentrum läuft, wo es Schwierigkeiten gibt.
Schon im Januar war Hoffmann in die Prignitz gekommen, tauschte sich mit dem Kreiskrankenhaus und dem DRK über die angelaufene Impfkampagne aus. Mehrfach hatte sich Hoffmann für die Klinik eingesetzt, damit sie vor Ort impfen darf. „Damals war das Impfzentrum noch ein Wunsch, jetzt arbeitet es“, sagt Hoffmann. Seit seiner Eröffnung MitKurzfristige Änderung: Impfstoff-Lieferung an Prignitzer Impfzentrum / Terminvergabe ab heute Vormittag te März hat das Impfzentrum Perleberg 10 257 Impfungen verabreicht. Darunter sind 8671 Erstimpfungen-das entspricht mehr als zehnProzent der Prignitzer Bevölkerung. Mit den jeweils 1440 in dieser und der nächsten Woche werden es knapp 13 000 sein. Eine gute Zahl, aber sie liegt weit unter der wöchentlichen Kapazität von 5178 Impfungen, so Neumann.
Der Impfstoff und die kurzfristigen Schwankungen der Liefermengen seien das größte Problem. Die Zusagen für die kommende Woche wurden mehrfach korrigiert. „Erst sollte Brandenburg 90 000 Dosen von Biontech bekommen, am Freitag hieß es 45 000“, sagt Neumann.
Daraufhin entschied der Landesstab, keine Impfdosen nach Perleberg für die nächste Woche zu liefern. Sonntagnacht die neue Info: Es werden 60 000 Dosen. Am Dienstag folgte die feste Lieferzusage an Perleberg.
Wir planen die Woche und die Dienstpläne komplett neu, wollen an drei Tagen jeweils fünf Impfstraßen öffnen“, erklärt der DRK Mitarbeiter. Abgesagte Ärzte werden erneut angefragt, ebenfalls Mitarbeiter des Rettungsdienstes. Auch die Bundeswehr erhielt eine neue Personalanforderung und sagte zu. Sie seien dankbar, dass es selbst kurzfristig gelinge, ausreichend Personal zu finden.
Am Mittwoch sind 24 Soldaten und 15 Mitarbeiter im Einsatz. Das Impfen läuftreibungslos, es gibt keine Wartezeiten, wie Hoffmann beim Rundgang feststellt. Der Ablauf sei routinierter geworden, meint Neumann. Anfangs mussten sie pro Impfung fünf Minuten einplanen. Jetzt seien es nur noch vier. „Ein Arzt schafft im Schnitt 15,5 Impfungen pro Stunde.“ Diese Zahl ist Grundlage für die Personalplanung. Man wolle so effektiv wie möglich arbeiten, erklärt Neumann.
Ein Vorteil sei, dass in Perleberg bisher nur Biontech verimpft wird. Der Impfstoff ist beliebt, genieße hohes Vertrauen. „Die Impflinge haben kaum Fragen, alles geht sehr schnell“, bestätigt Neumann. Bisher seien stets alle offenen Termine vergeben worden. Es sei auch noch kein Impfstoff weggeworfen worden. „98 Prozent nehmen ihren Terminwahr.“ Zehn bis 15 Personen müssen täglich abgewiesen werden. Sie haben einen Termin, aber seien nichtimpfberechtigt, soNeumann. Die erforderlichen Unterlagen werden erst vor Ort überprüft, aber nicht bei der Terminvergabe.
Die dadurch frei werdenden Termine werden über eine Warteliste abgedeckt. Auf dieser stehen ausschließlich impfberechtigte Personen und sie könnten abends sehr kurzfristig ins Impfzentrum kommen, so Johannes Neumann.