Brandenburgs Lehrer sind erschöpft Schulleiter zeichnen ein düsteres Bild von der Lage. Corona hat vorhandene Probleme massiv verstärkt
Potsdam. Lehrer in Brandenburg müssen sich neben ihrem eigentlichen Job, dem Unterrichten, um zu viele andereDinge kümmern. Das war am Donnerstag die zentrale Beschwerde in einer Anhörung vor dem Bildungsausschuss des Landtags. „Im Kollegium herrschteine große Erschöpfung“, sagte Simone Kopp, Leiterin eines Oberstufenzentrums OSZ im Barnim. „Viele haben ihren Idealismus verloren und fragen sich, wie lange sie noch durchhalten werden. Wir erleben Ängste und Unsicherheit wie noch nie zuvor.“ Denise Sommer, Vorsitzende des Grundschulverbandes, bekräftigte, dass den Lehrkräften die Zeit fehle, ihren Aufgaben angemessen nachzugehen. „Diese Last erdrückt uns. Wir brauchen Gegenmaßnahmen“, sagte sie an die Adresse der Landtagsabgeordneten.
Anders als in normalen Unternehmen gebe es in den Schulen kaum Beschäftigte jenseits der Lehrerschaft, betonten die Pädagogen. Fast jede organisatorische, technische und kommunikative Aufgabe bleibe bei ihnen hängen. Und dass bei Personalmangel. Dieser Berg an Aufgaben werde größer und größer.Weitere Herausforderungen seien größere Klassen, eine heterogenere Schülerschaft und Konflikte mit fordernd auftretenden Eltern. Nötig seien zur Entlastung multiprofessionelle Teams, also mehr Sozialarbeiter, Psychologen,Schulgesundheitsfachkräfte und Schulverwaltungsfachkräfte.
Der CDU-Bildungsexperte Gordon Hoffmann zeigte Verständnis für die Sorgen, machte aber wenig Hoffnung auf schnelle Verbesserungen. Der Fachkräftemangel sei ein bundesweites Problem. Er erinnerte zudem daran, dass mit Lehrerverbänden diskutiert worden sei, welche Aufgaben abgegeben wer-den könnten. Die Verbände selbst hätten sich teilweise unschlüssig gezeigt. Eine Antwort sei gewesen, dass jemand,der keine Ahnung von Schule habe, im Alltag nicht weiterhelfe, so Hoffmann.
Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) bedankte sich für das insbesondere während der Pandemie Geleistete. Ihr Haus habe Schulleiter in dieser Zeit bei der zuleistenden Stundenzahl entlastet, betonte sie. Bei den Sonderregeln für den Unter-richt in Corona-Zeiten sei Wert daraufgelegt worden, „dass die Arbeitszeit nicht ausufert“. Im Bundesvergleich liege die märkische Lehrerschaft bei der Arbeitszeit im unteren Bereich. (Von Mathias Hausding)
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