05.09.2023, 14:46 Uhr | Presseartikel der Märkischen Allgemeinen
MSA-Prüfungen in Brandenburg: Werden Gymnasiasten benachteiligt? In Brandenburg wird um die schriftlichen Prüfungen zum Mittleren Schulabschluss (MSA) an Gymnasien gestritten. Der CDU-Bildungsexperte Gordon Hoffmann fordert die Abschaffung. Er kritisiert eine Ungleichbehandlung von Schülern.
Potsdam. Um die Reform des Mittleren Schulabschlusses an Gymnasien wird weiter gerungen. Während der Brandenburgische Pädagogenverband eine Abschaffung der schriftlichen Prüfungen an Gymnasien ablehnt, macht sich die CDU-Fraktion im Landtag für eine Reform stark. „Es geht mir nicht darum, die Lehrkräfte zu entlasten und deswegen die Prüfungen abzuschaffen“, sagte der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Gordon Hoffmann. „Vielmehr beklagen sich die Eltern darüber, dass Gymnasiasten durch die Prüfung benachteiligt werden.“ Denn an Gymnasien würden andere MSA-Aufgaben ausgeteilt als an den Oberschulen. „Das Prüfungsniveau ist höher“, so Hoffmann. Wenn nun ein Gymnasiast doch nach der 10. Klasse abgeht, aber zuvor eine schwierigere MSA-Prüfung schreiben müsse, könnte das als Ungleichbehandlung empfunden werden. Die Zeit für die Prüfungen könne sinnvoller genutzt werden, sagte er.
MSA an Gymnasium: Zeit könnte sinnvoller genutzt werden
In den 10. Klassen müssen Gymnasiasten mehrstündige Prüfungen in Deutsch, Mathematik und einer Fremdsprache schreiben, um den Mittleren Schulabschluss zu erhalten. Damit ist Brandenburg eines der letzten Bundesländer mit diesem Prüfungsweg. In anderen Ländern – künftig auch in Berlin – reicht die Versetzung in die 11. Klasse dafür aus, dass Gymnasiasten die „Mittlere Reife“ in der Tasche haben. Die CDU fordert deswegen in ihrem jüngst vorgelegten bildungspolitischen Positionspapier eine Reform der MSA-Prüfungen an Gymnasien. Es müsse nicht gleich eine komplette Abschaffung der schriftlichen Prüfungen sein, so Hoffmann.
Denkbar wären auch besondere Klausuren, aber eben nicht mit dem Vorbereitungsaufwand, der bislang üblich ist. „Es wäre sinnvoller, wenn die Schüler mehr Zeit hätten, sich auf die gymnasiale Oberstufe vorzubereiten als auf diese aufwändige Prüfung“, so Hoffmann. Brandenburgs Bildungsministerium hält eine Reform des MSA auch für denkbar, hat die Entscheidung darüber aber auf die kommende Legislaturperiode verschoben. Offenbar herrscht innerhalb der Kenia-Koalition aus SPD, CDU und Grünen keine Einigkeit darüber, wie weit eine solche Reform gehen soll. Der Pädagogenverband spricht sich gegen eine Abschaffung aus. Verbandspräsident Hartmut Stäker sieht darin eine gute Vorbereitung auf die Abitur-Prüfungen.
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