19.03.2016, 07:16 Uhr | Presseartikel der Märkischen Allgemeinen
Buschprämie für Lehrer lässt auf sich warten Opposition und Gewerkschaft zweifeln am Nutzen des 300-Euro-Monatsbonus für Pädagogen im ländlichen Raum
Die "Buschprämie" hat noch keinen Pädagogen aufs Land gelockt: Die von Bildungsminister Günter Baaske (SPD) in Aussicht gestellte Zulage für Landlehrer ist bislang nicht zur Anwendung gekommen. Das geht aus der Antwort einer Kleinen Anfrage der CDU-Landtagsfraktion hervor, die der MAZ vorab vorliegt.
Vor etwa einem Jahr hatte Baaskes "Buschprämie" bundesweit Schlagzeilen gemacht. Kandidaten für Stellen, die auf längere Zeit nicht besetzt werden können, sollten drei Jahre lang pro Monat 300 Euro zusätzlich bekommen, hieß es damals. Besonders in der Prignitz, in der Uckermark und in der südlichen Lausitz sei es schwierig, Pädagogen zu finden.
Ein Jahr später sind zwar die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt - Finanzminister Christian Görke (Linke) und Verwaltungsjuristen gaben ihr Okay für den Gehaltsbonus. Aber der direkte Nutzen des Zuschlags muss sich erst noch unter Beweis stellen. "Da die Einstellungen der Lehrkräfte für das Schuljahr 2016/2017 gerade erst angelaufen sind, bedurfte es noch keiner zuschlagsbehafteten Einstellungsangebote", antwortet Baaske der CDU.
Die Prämie greife lediglich für den Fall, wenn sich nach mehrmaliger Veröffentlichung eines Stellenangebots keine geeignete Lehrkraft für die konkrete Stelle gefunden habe, macht Antje Grabley, Sprecherin im Bildungsministerium, auf MAZ-Anfrage deutlich. Unter www.fachkraefteportal-brandenburg.de waren am Freitag 159 freie Lehrerstellen gelistet. Die von Beginn an umstrittene "Buschprämie" ruft weiter Kritiker auf den Plan.
Für CDU-Bildungsexperte Gordon Hoffmann ist sie das falsche Instrument. "Trotz großspuriger Ankündigungen ist bislang nichts, aber auch gar nichts Konkretes zu sehen. Der Bildungsminister sollte dringend ernsthafte Lösungen erarbeiten, statt weiter auf die offenbar nicht umsetzbare Buschprämie zu hoffen", fordert Hoffmann.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erneuert ihre Forderung, Lehrerkarrieren in Brandenburg attraktiver zu machen. "Eine zusätzliche Prämie löst das Grundproblem nicht. Ich sehe das eher als Ergänzung", sagt der Landesvorsitzende Günther Fuchs. "Wer möchte, dass die Laufbahnen attraktiv sind, muss nach dem Vorbild anderer Bundesländer bessere Aufstiegsmöglichkeiten schaffen." Der Gehaltsbonus allein sei kein Ersatz für eine vernünftige Laufbahn.
In Brandenburgs Lehrerschaft wird die Baaske-Prämie auch skeptisch beäugt. Schließlich könnten Landlehrer mehr verdienen als ihre Kollegen in den gefragteren Regionen mit höheren Lebenskosten. Fuchs warnt: "Das kann für Unruhe sorgen."
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