26.08.2016, 10:42 Uhr | Presseartikel der Märkischen Allgemeinen
Schüler-Bafög - Geldspritze für den Weg zum Abitur ist gefragt
Potsdam. In Brandenburg steigen die Ausgaben für das Schüler-Bafög. Im vergangenen Jahr zahlte das Land rund 2,66 Millionen Euro an 2893 Kinder aus finanzschwachen Familien. Im Vorjahr waren es noch 150.000 Euro weniger, bei 2890 Empfängern. Seit Einführung Schüler-Bafögs im Jahr 2010 sind die Ausgaben beständig gestiegen.
Brandenburgs Bildungsminister Günter Baaske (SPD) wertet die Zahlen als Erfolgsausweis. „Das Brandenburgische Schüler-Bafög hat sich – entgegen allen Unkenrufen – gut bewährt“, sagte er der MAZ. Der Zuschuss ermögliche es Jugendlichen aus sozial schwächeren Familien, sich unabhängig von der finanziellen Lage der Eltern fürs Abitur zu entscheiden. „Das eröffnet den jungen Frauen und Männern eine viel größere berufliche Perspektive als wenn sie, um schnell Geld zu verdienen, ohne Abitur eine Berufsausbildung beginnen würden.“
Scharfe Kritik kommt dagegen aus den Reihen der Opposition. CDU-Politiker Gordon Hoffmann bezeichnete das Instrument als „bildungspoltischen Unsinn“. „Ich bin mir sicher, dass sich jeder Empfänger sehr darüber freut. Aber das Geld wäre am Eingang der Bildungskette viel besser investiert.“ Als mögliche Stellschraube nannte Hoffmann die Verbesserung der Personalsituation in den Kitas. Das würde Raum für einen besseren Betreuungsschlüssel und die Freistellung von der pädagogischen Arbeit für Leitungsaufgaben schaffen. Auch der Ausfall von Schulunterricht müsse reduziert werden, forderte Hoffmann.
CDU und Grüne hatten das von Rot-Rot initiierte Projekt Schüler-Bafög von Beginn an kritisiert. Bildungspolitikerin Marie Luise von Halem (Grüne) bezeichnete es als zu spät, die Schüler erst in der Oberstufe zu unterstützen, sprach sich aber gegen eine Abschaffung aus, um die Betroffenen nicht vor den Kopf zu stoßen.
Mehr Bildungsgerechtigkeit mahnt indes die mitregierende Linke an. Das Schüler-Bafög sei ein richtiger Schritt, sagte die bildungspolitische Sprecherin Kathrin Dannenberg. „Besser wäre es jedoch, wenn Kinder nicht schon frühzeitig nach vermeintlichen Begabungen aussortiert werden, sondern länger gemeinsam lernen könnten.“ Die Linke fordert die Einrichtung von Gemeinschaftsschulen, in denen Schüler bis zur 10. beziehungsweise 13. Klasse gemeinsam lernen. (Von Bastian Pauly)
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