25.04.2018, 08:46 Uhr | Pressebericht der Märkischen Oderzeitung

Bildungsideale diskutiert
Bürgerforum in den Oberbarnimschulen / Lehrermangel sollte Chefsache werden

„Der Schulabschluss nach der zehnten Klasse muss wieder aufgewertet werden“, fordert Othmar Nickel, CDU-Kandidat für die Landratswahl jüngst auf dem 6. Bürgerforum. Das gelänge jedoch nur, wenn das Abiturniveau wieder ansteigt. Die Christdemokraten diskutierten jüngst mit Bildungsexperten und Interessierten in den Oberbarnimschulen zur Frage „Wie sollte Bildung zukünftig in Barnim gestaltet werden?“

Insbesondere der akute Lehrkräftemangel bewegt die Bildungsexperten. Das Problem sei heute größer als jemals prognostiziert, befürchtet Gordon Hoffmann, Sprecher der CDU-Landestagsfraktion. Insgesamt werden 1300 Lehrer mehr benötigt als erwartet. Es laufe auf einen akuten Lehrermangel in den nächsten zehn bis 15 Jahren hinaus, so Hoffmann. Es müsse dringend gegengesteuert werden.

„Hier ist der Landkreis gefragt und muss mehr leisten“ fordert Othmar Nickel, der am 6. Mai gegen Daniel Kurth in der Stichwahl antritt. Die Akquise von Lehrern müsse reibungsloser werden, dafür sei eine enge Absprache zwischen Landrat, Schulräten und den Schulleitungen nötig, so Nickel weiter. „Diese Instanzen müssen sich gegenseitig befruchten“, ist er überzeugt. Den Ursprung des Problems, so Hoffmann, finde man jedoch an der Universität. „In Potsdam wird mit den angebotenen Fachkombinationen am Bedarf vorbei ausgebildet“, erklärt er.

Nickel setzt in seinen bildungspolitischen Forderungen auch weiterhin auf die Förderschulen. Das sei ein gut funktionierendes System im Landkreis Barnim. Allerdings müssen sie finanziell gefördert und nicht kaputt gespart werden, sagt Nickel.

Falsche Anreize würden in den Augen der CDU auch in Sachen Ausbildung gesetzt. Immer mehr Jugendliche wollten studieren, statt eine Ausbildung zu machen. Auch das Publikum sieht das ähnlich. Unternehmen hätten es immer schwerer Lehrlinge zu finden, so ein Handwerker, der selbst ausbildet. „Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, meint auch Nickel.

Ein weiteres Problem in der Bildungspolitik, so etwa Daniela Salzmann des Berufsbildungsvereins Eberswalde, sei der Mangel an Sozialarbeitern. An Brennpunktschulen sei eine positive Entwicklung zu sehen, jedoch müsse es Sozialarbeiter an jeder Schule geben, um das Lehrerkollegium umfangreich entlasten zu können. Die CDU stimmt der Notwendigkeit zu. Hoffmann räumt jedoch ein, dass dies nicht überall möglich sein wird. „Wenn man für jede Schule einen Sozialarbeiter einstellen würde, koste dies 55 Millionen Euro pro Jahr“. Solche Versprechen seien mit Blick auf die Haushaltskasse nicht seriös, betont er.(sle)


Quelle: https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1652984/