27.04.2018, 14:40 Uhr | Pressebericht des Prignitzer
Schulen bleiben bis 2020 erhalten Brandenburger Landtag beschließt einstimmig Moratorium
Potsdam Brandenburgs Landtag hat gestern einstimmig ein Moratorium gegen weitere Schulschließungen beschlossen. In den nächsten zwei Jah- ren soll in der Mark keine Schule geschlossen werden, auch wenn ein- zelne Schulen nicht die erforderliche Schülerzahlen erreichen, sagte die SPD- Bildungspolitikerin Simona Koß. „Oberstes Gebot muss es sein, möglichst viele Schulstandorte in der Fläche des Lan- des aufrechtzuerhalten.“ Zunächst müsse ein Bericht einer Demographie- Kommission des Bildungsministeriums abgewartet werden. Von der Schließung akut bedroht war bislang etwa die Ober- schule in Glöwen. Dort gibt es laut Bildungsministerin Britta Ernst für das nächste Schuljahr 18 Schüler, die für die 7. Klasse angemeldet sind. In der eben- falls bedrohten Schule in Neutrebbin im Oderbruch hätten sich 27 Schüler angemeldet.
Der Prignitzer CDU-Abgeordnete Gordon Hoffmann betonte, dass Schulen in vielen kleinen Gemeinden „Zentren des gesellschaftlichen Lebens“ seien. „Wir müssen uns darüber Gedanken machen, sonst springen freie Träger in Lücken des staatlichen Schulnetzes.“ An der Oberschule in Glöwen werde gute Arbeit gemacht, aber gute Arbeit könne die demographische Entwicklung nicht umkehren. Derzeit werde die Schule nur durch Ausnahmegenehmigungen einzügig betrieben. Die CDU fordere aber, dass Oberschulen generell auch einzügig betrieben werden können. Die Linken-Politikerin Kathrin Danneberg betonte ebenfalls, dass die Schule gerade im ländlichen Raum ein Mittelpunkt der Gemeinde sei. Die Grünen Politikerin Marie-Luise von Halem hielt in der Debatte fest, dass offenbar niemand in der Lage sei, valide Zahlen zur künftigen Zahl der Schüler in Brandenburg liefern zu können. Das Land brauche ein „atmendes Schulsystem“: Für die Grundschulen gebe es schon seit mehreren Jahren die Möglichkeit, Filialen für die Klassen eins bis vier zu bilden. „Warum ihre Zahl so mager ist, könnten wir hier eigentlich auch einmal diskutieren.“
Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) betonte, wenn man es nur mit Schließungen von staatlicher Infrastruktur zu tun habe, verbreite das nicht den Optimismus, den man in Brandenburg nun einmal brauche. Es sei absolut richtig, den Antrag der Demographiekommission abzuwarten. (Von Benjamin Lassiwe)
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