30.07.2019, 11:32 Uhr | Pressebericht des Prignitzer (Von Benjamin Lassiwe)
Zahl der Schüler ohne Abschluss gestiegen Caritas-Studie: In Brandenburg sind die Uckermark und die Prignitz traurige Spitze
Potsdam In der Prignitz, der Uckermark und der kreisfreien Stadt Cottbus war 2017 der Anteil derjenigen Schüler am größten, die die öffentlichen Schulen nicht einmal mit einem Hauptschulabschluss verlassen haben. Das geht aus der diesjährigen „Bildungschancen“- Studie, die der katholische Deutsche Caritasverband gestern in Berlin vorstellte.
Die Caritas wertet bereits seit 2012 die Daten der statistischen Bundes- und Landesämter entsprechend aus. Demnach haben im Land Brandenburg insgesamt 7,88 Prozent der Schüler die Schule ohne Abschluss verlassen. 2015 waren es noch 7,15 Prozent. 2017 waren es in der Uckermark 12,08 Prozent, in der Prignitz 11,71 Prozent, in Ostprignitz-Ruppin 10,67 Prozent und in Cottbus 10,68 Prozent. In Potsdam waren es dagegen nur fünf Prozent und in der kreisfreien Stadt Brandenburg (Havel) 7,67 Prozent. Im Bundesdurchschnitt lag die Zahl der Schulabgänger ohne Schulabschluss bei 6,9 Prozent.
„Die weiter hohe Zahl junger Menschen, die ohne Abschluss ihre Schullaufbahn beenden, macht uns große Sorgen“, sagte das Caritas-Vorstandsmitglied für Sozialpolitik, Eva Welskop-Deffaa. „Viele von ihnen begegnen uns in den nächsten Jahren wieder – beispielsweise in der Allgemeinen Sozialberatung, in der Schwangerenberatung oder aber in der Schuldnerberatung.“ Für die in den letzten Jahren gestiegenen Zahlen sei vor allem die Zuwanderung eine Erklärung: Für viele zugewanderte Jugendliche sei es eine große Herausforderung, innerhalb kurzer Zeit eine neue Sprache zu lernen und dann auch noch einen Schulabschluss zu machen.
„Man sieht daran, dass die Landesregierung mehr Anstrengungen unternehmen muss, auch in den ländlichen Regionen gute Bildungsqualität sicherzustellen“, kommentierte der Brandenburger CDUBildungsexperte Gordon Hoffmann das Ergebnis der Studie. „Hohe Seiteneinsteigerquoten und jede Menge Unterrichtsausfall helfen eben nicht dabei, unsere Kinder zu einem guten Schulabschluss zu führen.“
Das Brandenburger Bildungsministerium wollte auf „Prignitzer“-Anfrage erst am heutigen Dienstag dazu Stellung nehmen. Im April hatte das Ministerium eine Statistik veröffentlicht, wonach zum Ende des Schuljahres 2017/2018 ohne anerkannten Abschluss 1628 Schüler die öffentlichen Schulen des Landes verlassen hätten. Dies entspreche einer Quote von rund sieben Prozent.
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