26.11.2019, 13:00 Uhr | Pressebericht des Prignitzer
Enttäuschung über das Aus für den Bildungsrat Kritik am Ausstieg von Bayern und Baden-Württemberg / Leidtragende sind Eltern und Kinder
POTSDAM Brandenburgs Bildungspolitiker haben sich enttäuscht vom Ausstieg Bayerns und Baden-Württembergs aus dem geplanten „Nationalen Bildungsrat“ gezeigt. Das Gremium sollte nach Art des Wissenschaftsrates aus Experten von Bund und Ländern bestehen und Empfehlungen etwa für ein gemeinsames Abitur und zur besseren Vergleichbarkeit von schulischen Bildungsgängen geben, um Eltern mit schulpflichtigen Kindern den Umzug von einem Bundesland in ein anderes zu erleichtern.
„Es ist bedauerlich, dass Bayern und Baden-Württemberg den Nationalen Bildungsrat scheitern lassen“, sagte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) dieser Zeitung. „Nicht zuletzt die Eltern haben hohe und berechtigte Erwartungen an die bessere Vergleichbarkeit des Schulsystems, vor allem der Abschlüsse.“ Das Land setze sich in der Kultusministerkonferenz mit Nachdruck dafür ein.
„Bildung ist eine Gemeinschaftsaufgabe“, sagte die bildungspolitische Sprecherin der Linken, Katrin Dannenberg. Ihre Partei fordere deshalb die Schaffung eines bundesweit verbindlichen Bildungsrahmengesetzes mit einheitlichen Standards.
Ähnlich äußerte sich der bildungspolitische Sprecher und Generalsekretär der Brandenburger CDU, der Prignitzer Landtagsabgeordnete Gordon Hoffmann. „Ich bedauere den Ausstieg, weil ich gehofft hatte, dass wir damit dem Ziel näherkommen, mehr Einheitlichkeit in das zersplitterte deutsche Schulsystem zu kriegen.“ Er verstehe die Befürchung der eher leistungsstarken Bundesländer vor einer Anpassung des Niveaus nach unten. „Aber das sollte nie das Ziel sein: Vielmehr ging es darum, das Niveau für die Länder gleichmäßig hinzubekommen.“
Kritik gab es auch an Aussagen von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zu einer einheitlichen Schulferienregelung. „Ich finde, wir haben mit der bisherigen Ferienplanung gute Erfahrungen gemacht“, sagte Hoffmann. Allerdings dürfe man den Korridor für Ferienzeiten nicht unendlich ausweiten, damit die Länge der Schuljahre vergleichbar bleibe. „Die Interessen der Schüler an ihrem Bildungserfolg sind im Zweifel wichtiger, als die Frage, ob Hotels auf Rügen zwei oder vier Monate hindurch ausgelastet sind.“
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