Wahlkreistag – so nennt es Gordon Hoffmann, wenn er als Prignitzer Landtagsabgeordneter in der Region unterwegs ist, um mit Unternehmen, Vereinen und ganz einfach den Menschen ins Gespräch zu kommen. Seine erste Station am vergangenen Mittwoch führte ihn in das „Haus der kleinen Strolche“ in Wittenberge. Die AWO-Kita ist von Anfang an beim Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ dabei gewesen. Mit diesem Programm sollen die Kleinsten besser unterstützt werden, die deutsche Sprache richtig zu erlernen. „Das ist ein tolles Programm, wir konnten sehr viel damit machen“, berichtet die Leiterin der Kita Christina Hansen.
„Wir haben damit knapp 20 Stunden in der Woche für eine Sprachfachkraft zur Verfügung, die nicht nur mit den Kindern arbeitet, sondern auch den Kolleginnen zur Seite steht. Außerdem konnten wir für viele Projekte sehr unbürokratisch Fördergeld bekommen.“, lobt Christina Hansen. Trotz des Lobes steht das Programm nun vor dem Aus, weil die Bundesregierung sparen will. Der CDU-Landtagsabgeordnete Gordon Hoffmann hat dafür kein Verständnis: „Jeder weiß, dass Sprache unheimlich wichtig für das weitere Leben ist und man da mit guter Förderung bei den Kleinsten auch am meisten erreichen kann!“ Dass die Bundesregierung hier nun den Rotstift ansetzen will, sieht er kritisch. „Im Koalitionsvertrag hieß es noch man wolle das Programm fortführen und weiter entwickeln, jetzt ist es das Erste was gestrichen wird. Das ist einfach nicht nachvollziehbar“, meint Hoffmann und fordert die Bundesregierung auf die Entscheidung zu korrigieren.
Nach dem Besuch im „Haus der kleinen Strolche“ ging es nach Glöwen. Dort hat die MELA Metall und Anlagenbau GmbH seit vielen Jahren ihren Standort. Seit dem 1. Juli hat sich dort allerdings etwas verändert: die bisherigen Gesellschafter haben sich in den Ruhestand verabschiedet und eine neue, junge Mannschaft hat das Ruder übernommen. Grund genug für den Abgeordneten Gordon Hoffmann sich bei Geschäftsführer
Ron Göring und Gesellschafter
Sebastian Harth über die Ziele und Herausforderungen zu informieren. Die nutzten die Gelegenheit und nahmen Hoffmann sofort mit zu einer Betriebsbesichtigung. Dabei erfuhr Hoffmann, dass die MELA sowohl Aufträge für Unternehmen in der Region ausführt, als auch für verschiedene große Unternehmen, die auf der ganzen Welt tätig sind. Bestes Argument für die Arbeit des Glöwener Betriebes ist dabei laut Göring die Qualität. „Wir haben jahrelange Erfahrung und überprüfen ständig die Qualität unserer Arbeit. Unsere Kunden können sich also hundertprozentig auf uns verlassen und wissen das auch zu schätzen“, erklärt Ron Göring. Darauf wollen sich die jungen Unternehmer aber nicht ausruhen, sondern weiter aufbauen. Zukünftig sollen für das Qualitätsmanagement mit der DIN 9001 noch höhere Ansprüche gelten. „Unsere bisherigen Kunden brauchen das gar nicht unbedingt, die wissen ja, dass wir gut sind. Aber wir wollen natürlich auch neue Kunden erschließen und für die ist das schon ein Argument“, erläutert Geschäftsführer Göring den Hintergrund. Für Gordon Hoffmann ist vor allem beeindruckend, dass junge Leute sich hier in der Region so mutig und engagiert an solche Herausforderungen wagen, und er fragt auch nach möglichen Schwierigkeiten und Herausforderungen.
Auch da haben Sebastian Harth und Ron Göring durchaus etwas zu erzählen. Ein Problem sei natürlich der Fachkräftemangel, meint Harth: „Wir brauchen natürlich auch gute Leute und das Einzige was da hilft, ist Engagement und ein gutes Netzwerk. Wir können nicht einfach auf Vermittlung durchs Jobcenter warten, sondern wir müssen uns selbst kümmern. Dabei hilft uns unser guter Ruf und dass wir auch in der Region aktiv sind.“ Das kann ein Mitarbeiter sofort bestätigen. Khalmirza Vahedi ist 2015 aus Afghanistan nach Glöwen gekommen und erzählt stolz, dass er obwohl er damals kein Wort Deutsch konnte, an der Oberschule Glöwen seinen Abschluss und danach bei der MELA eine Ausbildung gemacht hat. Heute ist er als Facharbeiter beim Laserschneiden unverzichtbar. Ein weiteres Problem neben dem Fachräftemangel stellen momentan auch die gestiegenen Energiepreise dar. „Das trifft nicht nur uns mit unseren Maschinen, die echt viel Strom verbrauchen, sondern auch unsere Kunden. Viele warten derzeit erst mal ab, weil momentan viel Unsicherheit herrscht“, beschreiben Harth und Göring das Problem. An der Stelle hoffen sie auf Unterstützung aus der Politik. Hoffmann hat dafür Verständnis. Er kann keine schnelle Hilfe versprechen, macht aber deutlich, dass das Problem natürlich auch in Potsdam und Berlin angekommen ist.
Auch deshalb führt ihn sein nächster Termin zu den Stadtwerken Wittenberge. Dort will er sich im Gespräch mit
Christian Kantor dem dortigen Leiter des Netzbetriebs Gas/Wasser und dem Wittenberger Bürgermeister
Dr. Oliver Hermann genau über die aktuelle Lage der Energieversorgung informieren und wie überall ist auch hier die Unsicherheit ein echtes Problem. Dennoch kann Christian Kantor zunächst ein bisschen beruhigen: „Den Strom für unsere Haushaltskunden für dieses und fürs nächste Jahr haben wir schon vor längerer Zeit eingekauft.“ Dennoch müssten sich die Menschen auf Preissteigerungen einstellen, weil durch die Bundesregierung verschiedene Umlagen beschlossen wurden, die dann auch getragen werden müssten. Dennoch zeige sich jetzt, dass der Weg der Stadtwerke Wittenberge, sich mit innovativen Ansätzen unabhängiger zu machen, genau richtig war. Deshalb werde man diesen Weg auch weiter beschreiten. So soll mit einer WasserWasser-Wärme-Pumpe erneuerbare Energie aus der Stepenitz gewonnen werden. Den Zuschlag für dieses innovative Projekt haben die Stadtwerke schon erhalten, jetzt fehle eigentlich nur noch die Genehmigung aus dem Landesamt für Umwelt. Diese soll eigentlich bis Ende September vorliegen und wird sehnlichst erwartet: „Jeder Tag, an dem wir früher anfangen können, hilft uns“, macht Christian Kantor deutlich. Sollte es dennoch haken, wäre es gut, wenn Hoffmann sich einschalten könnte. Der zeigt sich beeindruckt von der Arbeit der Stadtwerke und wird sich nach dem Stand des Verfahrens erkundigen.