14.03.2022, 10:10 Uhr | Presseartikel des Prignitzer (Von Benjamin Lassiwe)

Schulcloud: Nur drei Viertel sind dabei
Digitaler Unterricht macht einen großen Schritt / Kostenloses Lernprogramm fehlt

Auch zwei Jahre nach Beginn der Pandemie sind noch immer nicht alle Brandenburger Schulen an die „Schulcloud“ des Potsdamer Bildungsministeriums und des Hasso-Plattner-Instituts angeschlossen. Bis Dezember 2021 haben 695 Schulen in Brandenburg das System genutzt, teilte das Potsdamer Bildungsministerium am Samstag mit. Insgesamt gibt es in Brandenburg 923 öffentliche und private Schulen.

Die Schulcloud war ursprünglich im Auftrag des Bundes als Pilotprojekt vom HPI programmiert worden. Seit 2021 haben die Länder Brandenburg, Thüringen und Niedersachsen Verantwortung für ihre Weiterentwicklung übernommen. In der Cloud können Lehrer und Schüler Aufgaben und Lernmaterialien miteinander teilen, sie soll auch Distanzunterricht erleichtern.
Aus Sicht des Bildungsministeriums entwickelt sich die Cloud indes erfolgreich. So hätten die registrierten Aufgaben, Kurse und Teams stetig zugenommen. „Die Cloud läuft sicher und stabil, auch unter höchster Auslastung“, sagte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD). „Darüber hinaus freue ich mich, dass das Angebot der Schul-Cloud Brandenburg wächst und von den Schulen und Berufsschulen von Tag zu Tag mehr angenommen und genutzt wird.“ So seien in der Cloud mittlerweile 132 513 Kurse neu registriert worden. Zudem seien 7100 Teams zum kollaborativen Arbeiten neu angelegt worden. Mittlerweile stünden mehr als 40 digitale Angebote zur Förderung der Bewegungsaktivität von Grundschülern zur Verfügung, zudem habe das Ministerium im Rahmen des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona“ eine Landeslizenz für die Mathematiksoftware „bettermarks“ erworben.

„Natürlich haben in der Pandemie alle gemerkt, dass wir in Sachen Digitalisierung in der Schule noch einen weiten Weg vor uns haben“, sagte der bildungspolitische Sprecher der Brandenburger CDU, der Landtagsabgeordnete Gordon Hoffmann. Corona habe dazu aber einen gewaltigen Schub gegeben. „Bei vielen Lehrkräften sind Berührungsängste gewichen, und wir haben auch gelernt, dass digitale Angebote eine wertvolle Ergänzung sind.“

„Es ist gut, dass sich was tut, jedoch mit viel Luft nach oben“, sagte die Bildungsexpertin der Linken. Kathrin Dannenberg. „Über 200 Schulen nutzen die Schulcloud noch nicht.“ Dies könnte mit der Nutzerfreundlichkeit der Cloud zusammenhängen, vemutet Dannenberg. „Nach Aussagen von Lehrkräften ist es eben nicht so, dass die Schulcloud stabil läuft.“ Es ruckele, Verbindungen stürzten ab, es fehle eine Messengerfunktion. Zudem fehle ein Mindestangebot an kostenlosen digitalen Lernprogrammen.



Quelle: www.prignitzer.de