19.07.2025, 16:48 Uhr | Presseartikel des Uckermark Kurier (von Benjamin Lassiwe)
Brandenburgs Landwirte fürchten Ende von Direktzahlungen Die Europäische Union plant eine Reform der gemeinsamen Agrarpolitik. Das Vorhaben aus Brüssel sorgt bei den Brandenburger Bauern für große Verunsicherung.
Potsdam. Brandenburgs Landwirte sorgen sich um eine ihrer wichtigsten Einnahmequellen: Die Europäische Union plant eine Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekannt gab, soll es ab 2028 kein eigenständiges Agrarbudget mehr geben. Stattdessen sollen die Mittel in einem großen europäischen Fonds aufgehen, der neben der Landwirtschaft auch andere Felder wie Verteidigungsausgaben oder Emissionshandel abdeckt. Neben vielen neuen Ideen soll künftig nur noch der Landwirtschaftsbetrieb Fördermittel erhalten, der „bedürftig ist.“
„Die Ernährungssicherung für unsere Menschen soll mit den Vorschlägen künftig nur noch eine Randnotiz sein“, warnt der Vorsitzende von Brandenburgs Landesbauernverband, Henrik Wendorff. „Mit der Abkehr von einer solide gestalteten Betriebsförderung befürchte ich den Verlust der flächendeckenden Landwirtschaft und zahlreicher Arbeitsplätze in den Dörfern.“ Deutschland sei im Vergleich mit anderen Regionen in der Welt noch ein Gunststandort für die Lebensmittelproduktion. „Es ist unerklärlich, warum die Kommission dem Hunger jetzt Vorschub leisten will und es ihr nicht um die Unterstützung heimischer Landwirtschaftsbetriebe geht“, so Wendorff, der sich in einem offenen Brief mit Vertretern der übrigen ostdeutschen Bauernverbände zu Wort gemeldet hatte.
Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) warnte ebenfalls vor den Folgen der Brüsseler Pläne. Brandenburg habe sich bereits frühzeitig – gemeinsam mit den anderen ostdeutschen Bundesländern – dafür starkgemacht, dass eine künftige Ausgestaltung der gemeinsamen Agrarpolitik die ostdeutsche Landwirtschaftsstruktur und die ländlichen Räume berücksichtigen müsse. „Die Bildung eines neuen Fonds, aus dem auch andere Politikbereiche gefördert werden sollen, schürt vor allem bei den Landwirtschaftsbetrieben und im ländlichen Raum erhebliche Unsicherheit“, so die Ministerin.
Die jetzt vorgelegten Pläne entsprächen einer Kürzung aller Bestandteile der Direktzahlungen von über 200 Millionen Euro. Davon wären nach der Einschätzung des Landesamtes für ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) 2461 Betriebe betroffen. Die von Kürzungen betroffene Fläche belaufe sich auf etwa 1,2 Millionen Hektar. Auf den von der Kürzung betroffenen Flächen gingen durchschnittlich 177 Euro pro Hektar verloren. „Eine solch drastische Kürzung ist für Brandenburg nicht hinnehmbar“, sagte Mittelstädt. „Ich habe mich deshalb unmittelbar mit meinen ostdeutschen Amtskollegen sowie den berufsständischen Vertretungen dazu beraten, die allesamt diese Position teilen.“
Unterstützung für diese Forderungen gab es auch von der Brandenburger CDU. „Die geplante EU-Agrarreform ist ein direkter Angriff auf die ostdeutsche Landwirtschaft – und damit auch auf die wirtschaftliche Stabilität und Versorgungssicherheit in Brandenburg“, sagte der Prignitzer Landtagsabgeordnete und agrarpolitische Sprecher der CDU- Landtagsfraktion, Gordon Hoffmann. „Wenn ausgerechnet die leistungsfähigen Betriebe in Brandenburg jetzt für ihre Strukturen bestraft werden sollen, ist das nicht Reform, sondern Rückschritt mit Ansage.“
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